Aus der Sicht und mit den Worten von ...
Es war einmal, vor nicht all zu langer Zeit ...
... ein Sofa.
Es war nicht mehr das Jüngste. Schon so manche Menschen mögen dankend auf ihm Platz genommen haben. Man sah ihm all die harten Jahre an, denn es war doch schon recht abgenutzt und durchgesessen. Doch nun schienen seien Tage gezählt. Es stand einsam und allein im Klassenzimmer 565 im AGB. Die ehemaligen Besitzer hatten mit mehr oder minder Erfolg die Schule verlassen. All ihr Hab und Gut nahmen sie mit sich. Doch das Sofa sollte bleiben, bleiben mit all seinen Erinnerungen. Schon bald fühlte sich das Sofa einsam und verlassen. Keine lachenden Schüler und fluchende Lehrer mehr. Nur noch Stille. Das Sofa dachte schon: "Hätten sie mich doch bloß auf den Müll geschmissen. Dann wäre jetzt alles vorbei. Ich müßte nicht mehr leiden und hier rumgammeln."
Doch eines Tages, es waren gerade die Sommerferien vergangen, da öffnete sich wie jedes Jahr um diese Zeit die Klassentür und es kam eine Horde "wißbegieriger" Schüler in den Raum. Der Führer der Klasse war wie auch damals schon die Oberpappnase Hans Pape. Und fortan konnte man wieder ein lächeln auf dem Gesicht des Sofas vernehmen. Damit das Sofa nicht so alleine in der Klasse unter den ganzen Stühlen und Tischen war, kaufte die Klasse prompt eine Kaffeemaschine. Da diese Maschine jedoch nicht ganz ausreichte um den unbändigen Kaffeedurst der Massen zu befriedigen, gesellte sich schon bald eine weitere Kaffeemaschine hinzu. Damit der triste Schulalltag besser zu überstehen war und auch mehr als nur drei oder vier Leute in den Genuß von gemütlichen Sitzgelegenheiten kommen konnten, wurden kurzer Hand noch ein Kühlschrank, zwei Sessel, ein Radio und ein weiteres Sofa besorgt. Ein Tisch kam auch noch hinzu, um die gemütliche Sitzecke zu komplettieren. Außerdem wurde auch noch ein Feuerlöscher zugelegt, damit die Gegenstände im Brandfalle schnell gerettet werden konnten. Sogar eine Dartscheibe versüßte der Klasse so manche Pause. Doch konnte sie nie recht mit dem Sofa konkurrieren und wurde schnell beiseite gelassen. Doch das Beste waren immer noch die Pausengespräche, da dort über so manche Lehrer und andere Personen hergezogen wurden oder auch so manches Mal rumgespinnt wurde. Bis wenige Wochen vor Abschluß der Klsse stürmten noch die Schüler zum Sofa, wenn es mal wieder Religion zu vermitteln gab. Doch eines Tages störte ein Eindringling die gemütliche Atmosphäre. Diese Person raubte der Klasse das einzige, was es für sie an der Schule zu verteidigen galt, das Sofa. Außerdem wurde die Klasse "klinisch gereinigt", da auch die Poster, Sessel, Tisch und Kühlschrank verschwanden und von da an nie mehr gesehen wurden. Lediglich die beiden Kaffeemaschinen und der Feuerlöscher wachten noch über die Klasse und trauerten um ihre Gefährten. Das Sofa selbst war auch traurig, da nun das eingetreten war, was es sich noch vor knapp drei Jahren gewünscht hatte. Und das einzige was der Eindringling von sich gab, war: "Ihr seid doch eh nicht mehr lange an dieser Schule!"
Und wenn die Klasse nicht gestorben ist, dann reden sie noch immer über die alten Zeiten und den legendären Kampf um die gemütlichen Plätze in den Religionstunden.
(by: B. Mus)